Prominente Begegnungen

Das Museum VILLA STUCK veranstaltet unter dem Titel »Prominente Begegnungen« seit 2014 eine Reihe außergewöhnlicher Dialogführungen durch das Gesamtkunstwerk VILLA STUCK. Ziel ist es, im Dialog mit Vertretern unterschiedlichster Kunstrichtungen – provokant oder subtil – spannende Perspektiven auf das Künstlerhaus Franz von Stucks zu eröffnen, Forschungsergebnisse zu präsentieren und Standpunkte jenseits der bekannten kunsthistorischen Bewertung mit den Gästen zu erkunden.

 

Prof. Jürgen Rose

Kostümbildner, Opernregisseur & Schauspieler Jürgen Rose und Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen, im Gespräch am 17.11.2019

Möchten Sie gerne wissen, warum das Künstlerhaus Villa Stuck für Modedesigner und Bühnenbildner so interessant und für welche Produktionen es Vorbild ist? Warum nach Opernintendant Sir Peter Jonas Jürgen Rose »kein Verfallsdatum hat«, sein Leben ein Gesamtkunstwerk ist? Erfahren Sie über Menschen auf der Bühne, ihre Verwandlungen, Spielräume, Emotionen – bei ihm darf Oper die Seele berühren.

Jürgen Rose ist Gärtner, Zeichner, Gastgeber, Einrichter, Sammler und Entdecker. Er gehört zu den Ausnahmekünstlern unserer Zeit, ist von überbordender »Phantasie und Unbedingtheit im Detail«, selbst in der entsetzlichen Leere eines Bühnenraums. Geboren in Bernburg (Saale), studierte Rose an der Berliner Akademie der Bildenden Künste. Mit dem Choreografen John Cranko hat er in Stuttgart Ballett-Klassiker geschaffen – ebenso an der Münchner Staatsoper. Seit 1972 folgen dort Ballettinszenierungen mit dem Choreografen John Neumeier. Von 1961 bis 2001 war er als Bühnen- und Kostümbildner an den Münchner Kammerspielen tätig. Ab 1970 entwarf er Opernausstattungen in Wien, Hamburg, Stuttgart, Berlin, London, Paris, Mailand und New York sowie bei den Festspielen in Bayreuth und Salzburg. Von 1973 bis 2000 war er Ordentlicher Professor für Bühnenbild an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit 1996 realisiert er als Regisseur auch eigene Operninszenierungen, an der Bayerischen Staatsoper: Werther, Norma. Bühnen- und Kostümbild u. a. für Werther, Le nozze di Figaro, Die Zauberflöte und Così fan tutte.

Juliane Banse

Dialogführung mit der Sopranistin Juliane Banse und Margot Th. Brandlhube, Leiterin der Sammlungen am 30.6.2019

Das Museum VILLA STUCK veranstaltet unter dem Titel »Prominente Begegnungen« seit 2014 eine Reihe außergewöhnlicher Dialogführungen durch das Gesamtkunstwerk VILLA STUCK. Ziel ist es, im Dialog mit Vertretern unterschiedlichster Kunstrichtungen – provokant oder subtil – spannende Perspektiven auf das Künstlerhaus Franz von Stucks zu eröffnen, Forschungsergebnisse zu präsentieren und Standpunkte jenseits der bekannten kunsthistorischen Bewertung mit den Gästen zu erkunden. Wollen Sie mehr wissen über die Sphärenharmonie am Sternenhimmel des Musiksalons, große Frauenfiguren in der Musik, Musikerhäuser und was die Musik der Malerei überlegen macht?

Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen der VILLA STUCK begrüßt als Gesprächspartnerin die berühmte Sopranistin Juliane Banse.

Wenige Künstler ihrer Generation sind auf so vielen Gebieten mit verschiedenstem Repertoire so erfolgreich wie Juliane Banse. Ihr Opernrepertoire reicht von der Feldmarschallin, Figaro-Gräfin, Fiordiligi, Donna Elvira, Vitellia über Genoveva, Leonore, Tatjana, Arabella bis hin zu Grete (Schrekers Der ferne Klang). Ihren künstlerischen Durchbruch erlangte sie bereits 20-jährig als Pamina an der Komischen Oper Berlin in einer Produktion von Harry Kupfer. Die in Süddeutschland geborene und in Zürich aufgewachsene Sopranistin nahm zunächst Unterricht bei Paul Steiner, später bei Ruth Rohner am Opernhaus Zürich und vervollständigte dann ihre Studien bei Brigitte Fassbaender und Daphne Evangelatos in München. Mit dem Wintersemester 2016/2017 übernahm sie eine Gesangsprofessur an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf.

Juliane Banse sang an den großen Opernhäusern, so an der Oper Zürich, am Theater an der Wien, an der Wiener Staatsoper, der Berliner Staatsoper, der Lyric Opera Chicago und an der Metropolitan Opera in New York. Auch im Konzertbereich ist die Künstlerin mit einem weit gefächerten Repertoire gefragt. Mit zahlreichen namhaften Dirigenten hat sie zusammengearbeitet, darunter Lorin Maazel, Riccardo Chailly, Bernard Haitink, Franz Welser-Möst, Mariss Jansons, Zubin Mehta und Manfred Honeck. Liederabende führten sie zuletzt zur Schubertiade Vilabertran, nach Oxford, zur Liedwoche auf Schloss Elmau mit Wagners Wesendonck-Liedern oder in den Boulez-Saal in Berlin.

Zahlreiche CD-Einspielungen der Künstlerin sind preisgekrönt, gleich zwei erhielten den Echo Klassik: Braunfels‘ Jeanne D’Arc mit dem Swedish Radio Symphony Orchestra unter Manfred Honeck (Welt-Ersteinspielung des Jahres) und Mahlers 8. Sinfonie mit dem Tonhalle Orchester Zürich unter David Zinman. Im Februar 2017 erschien ihre von den Medien viel gelobte CD Unanswered Love mit teils erstmals eingespielten und ihr gewidmeten Werken von Reimann, Rihm und Henze, die sie mit der Deutschen Radio Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern und Christoph Poppen herausgebracht hat. In dieser Saison erschien eine Einspielung mit Werken von Pfitzner, Braunfels, Marx und Korngold gemeinsam mit dem Münchner Rundfunkorchester sowie eine CD mit Hindemiths Marienleben gemeinsam mit Martin Helmchen.

Christoph Sattler

Dialogführung mit dem Architekten Christoph Sattler und Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen am 22.4.2018.

Christoph Sattler (* 24. Dezember 1938 in München) ist Architekt und Mitbegründer des Architekturbüros Hilmer & Sattler und Albrecht. Er ist Enkel von Carl Sattler und Urenkel des Bildhauers Adolf von Hildebrand, der seine Künstlervilla in Bogenhausen unweit der Villa Stuck erbaute. Christoph Sattler ist Romano Guardinis Patenkind. Mit zweitem Vornamen heißt er selbst Romano. Ab 1952 besuchte er die Deutsche Schule Rom. Hier war sein Vater Dieter Sattler, Architekt, Kulturpolitiker und Botschafter für die Deutsche Botschaft tätig. Nach seinem Schulabschluss 1957 studierte Sattler Architektur an der Technischen Hochschule München bei Johannes Ludwig, Josef Wiedemann und Franz Hart. Praktische Erfahrung sammelte er in den Architekturbüros von Rudolf Schwarz und Peter C. von Seidlein. 1963 wechselte er nach Chicago ans Illinois Institute of Technology, wo er bei Myron Goldsmith und Ludwig Hilberseimer studierte und zwischenzeitlich auch für das Büro von Ludwig Mies van der Rohe arbeitete. Nach seinem Abschluss als Master of Science kehrte Sattler zurück nach Deutschland, wo er zunächst einige Jahre lang als Planer für die Neue Heimat tätig war. 1974 gründete er gemeinsam mit Heinz Hilmer das Büro Hilmer & Sattler, heute Hilmer & Sattler und Albrecht und Hilmer Sattler Architekten Ahlers Albrecht. Sattler ist Mitglied des Bund deutscher Architekten.

Prof. Dr. Barbara Vinken

Dialogführung mit der Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Barbara Vinken, München, und Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen: Ein Gespräch über Luxus, Lebensstil, Selbststilisierung, Künstlermythen, den Kampf der Geschlechter, Eros, Körper und Mode am 17.12.2014

Als Professorin für Allgemeine Literaturwissenschaft und Romanistik an der LMU München betreibt Barbara Vinken kulturhistorische Studien und verbindet Literatur und bildende Kunst von der Antike bis zur Gegenwart.

Zuletzt wurde sie für ihre modetheoretische Monographie „Angezogen. Das Geheimnis der Mode“ für den Leipziger Buchpreis 2014 nominiert. Barbara Vinken interessiert „Mode als Gegenstand von ästhetischer Reflexion“, denn bisweilen ist „Mode gefährlicher als man gemeinhin denkt“.

„Anders als die Erbauer von Häusern oder die Komponisten und Interpreten von Popsongs kann sich, wer mit Stoff an Silhouetten arbeitet, nicht der Aufmerksamkeit der Kultur-Exegeten sicher sein. Mode, das ist ein Bereich fürs schnelle Zitat, nicht für die langandauernde Betrachtung.“ Barbara Vinken ist hierzulande eine Ausnahmeerscheinung, weil sie genau das tut: der Mode einen ausdauernden Blick nachschicken. Ihr Buch greift das Diktum von der tyrannischen Beliebigkeit der Mode, die aus dem Blauen heraus ihre Launen diktiert auf, dem Vinken souverän entgegenhält, dass sich die Moden nicht völlig unvorhersehbar oder aus blindem Zufall entwickeln. „Deshalb ist es durchaus möglich, die Mode zu denken.“ (SZ vom 12.12.13)

Zu Vinkens jüngsten Buchpublikationen gehören u.a. Bestien. Kleist und die Deutschen, sowie Flaubert. Durchkreuzte Moderne. In diesem Buch bilden Psychoanalyse und Bibelverständnis den Rahmen, in dem Flaubert, der „Vater“ und Erneuerer der modernen Literatur, eine aufregende und frische Deutung erfährt.

Dr. Tilman Spengler

Dialogführung mit dem Sinologen, Schriftsteller und Journalisten Tilman Spengler, München, und Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen: Ein Gespräch über den Alltag in einer Künstlervilla, den Mythos des Gesamtkunstwerk(er)s und die gesellschaftspolitische Rolle eines Künstlerfürsten in München um 1900 am 25.11.2014.

Über seine Romane und Reportagen hinaus ist Tilman Spengler spätestens durch seine Sendereihe “Klassiker der Weltliteratur. Mit Tilman Spengler durch die Literaturgeschichte” einem großen Publikum bekannt. Eloquent und tiefsinnig stellt er Autoren von Homer bis Franz Kafka, von Dostojewski bis Moliere und von Jane Austen bis Raymond Chandler vor. Als China-Kenner begleitete Tilman Spengler mehrfach Delegationen der deutschen Bundesregierung und wurde 2011 wegen seines Einsatzes für Liu Xiaobo und anderer Dissidenten mit einem Einreiseverbot belegt.

2008 wurde Tilman Spengler der Literaturpreis der Landeshauptstadt München verliehen. In ihrer Begründung schrieb die Jury seinerzeit: “Mit Tilman Spengler wird ... nicht nur ein vielseitiger Schriftsteller und Publizist geehrt, … sondern auch eine Persönlichkeit, die mit ihrer kulturellen Vermittlungsarbeit den Münchner Literaturbetrieb belebt.” Gemeinsam mit Daphne Wagner verfasste Spengler ein Buch, das hinter die Kulissen von Richard Wagners Villa Wahnfried in Bayreuth blickt.

Prof. Arno Brandlhuber

Dialogführung mit dem Architekten Prof. Arno Brandlhuber, Berlin, und Margot Th. Brandlhuber, Leiterin der Sammlungen: Ein Gespräch über Künstlerhäuser, Künstlermythen, Sakralität der Kunst, Hässlichkeit und das Ordnen von Beziehungen durch Architektur am 31.10.2014

Arno Brandlhuber, Professor für Architektur und Stadtforschung an der Akademie der bildenden Künste (AdbK) Nürnberg, präsentierte seine radikale „Antivilla“ nahe Potsdam-Krampnitz auf der Architektur-Biennale 2012 in Venedig, nachdem er bereits durch sein unkonventionelles Galerienhaus in der Brunnenstraße 9 in Berlin-Mitte (2007-2010) international Aufsehen erregt hatte.

„In der Sphäre der Kunst“, so Arno Brandlhuber, „existiert eine sehr feine Wahrnehmung für soziale Bewegungen, für kulturelle Umbrüche.“