Die Historischen Räume Die Villa des Künstlerfürsten Franz von Stuck - immer für Sie geöffnet!

Foto: Jens Weber

Franz von Stuck (1863 -1928) errichtete 1897/98 als 34-jähriger Maler, Graphiker und Bildhauer nach eigenen Entwürfen auf der Isaranhöhe seine außergewöhnliche Künstlervilla mit privaten Wohn- und Repräsentationsräumen sowie Künstleratelier. Das Haus ist höchster Ausdruck des Lebensgesamtkunstwerks des Künstlerfürsten. Das Vestibül, der Empfangssalon, Musiksalon, das Treppenhaus und das Atelier, bis ins Detail vom Künstler selbst entworfen, sind als Meisterwerke der Raumkunst erhalten. Der Bau der Villa Stuck verkörpert eine Architektur, die unmittelbar in die moderne Baukunst führt. Die Innovationskraft des jungen Künstlers Franz Stuck »schafft Stil, nimmt ihn nicht nur an« (O.J. Bierbaum, 1899). Von seinen Zeitgenossen wurde seine Villa deshalb als eine »moderne Sensation« gefeiert.

Foto: Eva Jünger

Historische Räume

In der Verbindung von Architektur, Interieur und Design, Malerei und Plastik hat Stuck ein Atelier- und Wohnhaus errichtet, das zugleich sein größtes Kunstwerk ist. Die Historischen Räume mit ihren faszinierenden Interieurs sind ein kongenialer, authentischer Ort für die Präsentation ausgewählter Werke aus unseren Sammlungen – mit immer wieder neu sich ergebenden Zusammenhängen. Ihre Atmosphäre macht einen Besuch zu einem einzigartigen Erlebnis. 

Der Weg führt durch verschiedene Epochen der Antike – von der frühen Archaik über Pompeji bis zur späten Antike in Byzanz. Dennoch sind Stucks Räume keine Nachahmungen, sondern höchst eigenwillige und eigenständige Erfindungen, in denen sich die Kreativität und der geistige Kosmos ihres Schöpfers widerspiegelt.

Zu den wichtigsten Ausstattungsstücken gehören die von Stuck entworfenen Möbel im Empfangssalon, für die er auf der Pariser Weltausstellung 1900 eine Goldmedaille erhielt. In ihnen vereint Stuck Elemente antiker Bronzemöbel mit avantgardistischen Gestaltungsideen modernen Designs.

Malerei und Plastik

Stucks Gemälde und Skulpturen entstehen in einer Epoche des Umbruchs, der politischen Spannungen und gesellschaftlichen Verwerfungen, der Erneuerung und großen Erfindungen. Stuck verbindet zwei Jahrhunderte, das ausgehende 19. Jahrhundert und frühe 20. Jahrhundert, und gehört zu den Wegbereitern der Moderne in Deutschland.

Seine Bilder von Mischwesen und den unterschiedlichen Naturen des Menschen galten zu Beginn seiner Karriere in den 1890er Jahren als radikal, seine Bildfindungen als gewagt und neuartig. Stucks Themen sind universell: Angst und Schmerz, Harmonie und Dissonanz, Kampf und Krieg, Transzendenz und Vision, die Kraft des menschlichen Körpers, Kontemplation und Dynamik, Schönheit und Erotik, die Macht der Frauen, das Verhältnis der Geschlechter und die daraus entstehende Sehnsucht nach einem Leben in einem Naturzustand jenseits der Zivilisation sind von überzeitlicher Gültigkeit. Seine Bilder und Skulpturen beschreiben Konstanten menschlichen Erlebens und Verhaltens. Sie verbinden die Zeit um 1900 mit der Gegenwart, ihre Stimmungen werden über die Generationen hinweg verstanden. 

Dabei bediente er sich modernster Techniken und Medien: zusammen mit seiner Ehefrau Mary fertigte Stuck eigene Fotografien als Vorlage für Gemälde – sowohl von Modellen als auch von sich und seiner Familie. Seine neuesten Werke fanden nicht nur durch Ausstellungen, Ankäufe von Museen und private Sammler Aufmerksamkeit, sondern wurden auch durch innovative Reproduktionstechniken, Kunstzeitschriften und Magazine international verbreitet. Seine Schüler Wassily Kandinsky, Joseph Albers, Paul Klee und andere gehören zu „den“ Wegbereitern der Abstraktion.

Bilder wie der „Wächter des Paradieses“, „die Sünde“, „Dissonanz“ oder der „Abendstern“ und Skulpturen wie die „Amazone“ und der „Verwundete Kentaur“ zählen zu den Hauptwerken des Symbolismus in Europa.

Neuerwerbungen, Schenkungen und Dauerleihgaben

Neben Hauptwerken der Sammlungen zeigen wir aktuell folgende Neuzugänge: 

- zwei Kinderporträts der in Kiew geborenen Geschwister Vera und Alexander Saitzoff 1913 aus dem Besitz des englischen Kunsthistorikers Francis Haskel
- zwei frühe Aquarelle mit der Darstellung eines Satyrs/Fauns umgeben von Nymphen, um 1889, aus Übergangszeit Stucks vom Grafiker zum Maler
- das einzige, bislang bekannte Plakat der „Huldigung an die Malerei“ für die internationale Kunstausstellung im Münchener Glaspalast 1889, bei dem Franz von Stuck erstmals als Maler auftrat
- ein besonderes Highlight ist eine bislang unbekannte Version der „Sünde“ in Pastell im Originalrahmen, die in Stucks Malatelier zu sehen ist
- ein Kabinettschränkchen mit der Darstellung der 10 Lebensstufen des Menschen ist nach 120 Jahren wieder an seinen ursprünglichen Aufstellungsort zurückgekehrt und schmückt nun den Eingang zum Alten Atelier

Weitere Informationen zu den Historischen Räumen finden Sie unter diesem Link.

Über die ausgestellten Werke können Sie sich vorab in der Sammlung Online informieren.