Kongeniale NachbarnAnatomie - Kunsthaus Brakl - Goethestraße 54 -

Entwurfsplan für den Bau eines Wohnhauses in der Goethestrasse 54, Carl Zeh (Architekt) und Heinrich Lehmpuhl (Bauunternehmer), 27.5.1890, Foto: Stadtarchiv München

Unter dem Titel "Kongeniale Nachbarn“ widmet sich eine Präsentation den bedeutenden Architekturen der frühen Moderne in unmittelbarer Nachbarschaft sowie der Goethestraße 54 selbst – und damit Gebäuden, die den Charakter der Ludwigsvorstadt signifikant prägen. Die Ausstellung zeigt zahlreiche Entwurfspläne und Fotografien und zeichnet ein lebendiges Bild ihrer Entstehung und Nutzung damals und heute. Alle behandelten Gebäude sind zugleich Musterbeispiele für drängende Zukunftsfragen der Architektur in Bezug auf Nachhaltigkeit („Neubau versus Bauen im Bestand“).

Die Neue Anatomie von Max Littmann in der Pettenkoferstraße 11 (erbaut 1905-07) gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern Münchens und ist eines der ersten Eisenbetongebäude Deutschlands. Es gilt als Glücksfall, dass die Anatomie nach umfassender Modernisierung im Denkmal – bis heute – erfolgreich in ihren ursprünglichen Funktionen verwendet wird. Aufgrund der weit über 1000 Studierenden gehört sie zu den belebtesten Orten des Stadtteils. In Kooperation mit dem Lehrstuhl für Anatomie der LMU München und dem Staatlichen Bauamt München 2.

Das ehemalige Kunsthaus Brakl von Emanuel von Seidl, das heute als Medizinische Lesehalle am Beethovenplatz 1 dient, wurde als Kunsthandlung des früheren Opernsängers Josef Brakl in den Jahren 1912-1913 im Reformstil errichtet und 1928 von Theodor Fischer umgebaut. Das angrenzende ehemalige Wohnhaus aus den Jahren 1909-1910 ist heute Sitz des Instituts für Medizinethik der LMU. Das Kunsthaus repräsentiert einen neuen Bautypus und galt als die architektonisch schönste Kunsthandlung Deutschlands – mit sehr fortschrittlicher Ausstattung, erbaut für einen der führenden Galeristen der frühen Moderne in München. In Kooperation mit dem Staatlichen Bauamt München 2.

Das Anwesen Goethestraße 54 ist ein Ort bewegter Geschichte und wurde ab 1890 als Investorenprojekt und Stadthaus für drei Parteien im Stil des Späthistorismus geplant. Seine Fassaden waren ursprünglich mit Ziergiebeln, Dachgauben, Pilastern und Giebelfenstern reich dekoriert. In den 1950er Jahren wurden diese radikal entfernt. Das Gebäude durchlief durch seine Mieter unterschiedlichste Nutzungen. Sein erster Besitzer war der Lehrstuhlinhaber für Pathologie Prof. Otto von Bollinger, der auch für die Entwürfe Max Littmanns für die Anatomie 1904 verantwortlich zeichnete. Seine frühen Forschungen zum „Münchner Bierherzen“ wurden jüngst durch internationale Studien fortgeführt und wissenschaftlich bestätigt.

Das Begleitprogramm umfasst Architekturführungen durch die Neue Anatomie, Vorträge und Führungen rund um das Kunsthaus Brakl sowie zur Nachhaltigkeit von Architektur in der Zukunft. Dazu wird die im Juni 2024 startende europäische Gesetzesinitiative „House Europe. The European Citizens´s Initiative for Renovation” präsentiert.

Max Littmann, Fassade der ANATOMIE mit den Apsiden des Präpariersaals 1905-07, Blick von der Pettenkoferstrasse 11, Foto: Anton Brandl

Entwurfsplan für den Bau eines Wohnhauses in der GOETHESTRASSE 54, 1890, Carl Zeh (Architekt) und Heinrich Lehmkuhl (Bauunternehmer), Foto: Stadtarchiv München

Emanuel von Seidl, Ehemaliges KUNSTHAUS BRAKL 1912-13, heute Medizinische Lesehalle LMU München, Blick in die Kuppelhalle, Foto: Sebastian Arlt

Credits

Kuratorin: Margot Th. Brandlhuber
Projektkoordination: Josepha Layer-Brich
Ausstellungstechnik: Christian Reinhardt, Patrick Matthews, James Khan
Aufbauteam: Cris Koch, René Landspersky, Kerol Montagna, Andrea Snigula, Nikolaus Steglich
Ausstellungsgestaltung: Ansa Studios und Bernd Kuchenbeiser
Ausstellungstexte: Margot Th. Brandlhuber
Übersetzung: Bram Opstelten
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit: Birgit Harlander, Anja Schneider
Leitung Vermittlung, Fränzchen: Anne Marr
Vermittlung, Fränzchen: Johanna Berüter
Verwaltung: Gudrun Gaschler, Eva-Maria von Gienanth, Angelika Wetzstein

DANK
Christian Albrecht, Elisabeth Angermair, Sebastian Arlt, Dr. Susanne Böller, Anton Brandl, Prof. Arno Brandlhuber, Ulrike Braun, Michael Buhrs, Carta Pura, Dr. Katharina Drexler, Bärbel Gabler, Franz Hacker, Prof. Dr. Meike Hopp, Prof. Dr. Christoph Hölz, Christine Maurer, James Legat, Christine Meissner, Elisabeth Messer, Dr. Helena Pereña, Prof. Dr. Reinhard Putz, Nadja Siedenberg, Caroline Schumann, Johannes Seyerlein, Dr. Axel Unverzagt, Prof. Dr. Jens Waschke