Douglas CouplandBit Rot -

Botschaft von Kanada

Meine Bücher beinhalten immer zu einem gewissen Teil Ideen für Installationen und Arbeiten […]. Ausstellungsstücke werden zu einer Materialisierung von Wörtern und einige der Wörter in diesem Buch sind quasi die Entmaterialisierung von Ausstellungsgegenständen.
Douglas Coupland, Einführung zu »Bit Rot«, 2015

Vier großformatige Banner erwarten die Besucherinnen und Besucher des Museums Villa Stuck ab 29. September an der Fassade zur Prinzregentenstraße. Statt Lebensmitteln werden Schlagworte zu Sonderpreisen angeboten: Gentechnik (Genetic Engineering), unheimliche Monster (Scary Monsters), Vororte (Suburbia), Fleisch ist Mord (Meat is Murder).

Douglas Coupland ist ohne Zweifel eine – höchst lebendige – Ikone der Literatur. Einem deutschen Publikum weniger bekannt ist seine Arbeit als bildender Künstler, die 2014 in einer ersten umfassenden Retrospektive in Vancouver und Toronto präsentiert wurde. Die Ausstellung im Museum Villa Stuck, konzipiert in Zusammenarbeit mit dem Witte de With Center for Contemporary Art in Rotterdam, präsentiert nun zum ersten Mal in Deutschland Couplands gedankliches Universum, zu dem sowohl seine eigenen Werke wie auch Leihgaben aus seiner privaten Sammlung zählen.

In einer Reihe von Arbeiten und in unterschiedlichsten Medien vermittelt die Ausstellung Couplands Gedanken zu Themen wie Globalisierung, Terror, Internet, Popkultur, sozialen Medien und dem daraus resultierenden beschleunigten Austausch von Bildern. Unter dem Titel »Bit Rot«, der sich auf das Phänomen des spontanen und rasanten Zerfalls digitaler Daten bezieht, gestaltet die Schau einen assoziativen, visuell verspielten Kosmos, in dem Erinnerung, Verlust, Ruhm, Gewalt, Zerstörung und Schöpfung zum Gegenstand der Betrachtung werden.

Seit vielen Jahren sammelt Douglas Coupland intuitiv Kunstwerke, Bilder und Objekte und hat damit eine Sammlung geschaffen, die womöglich nur für ihn selbst vollständig lesbar ist. Unter den Arbeiten befinden sich Werke von James Rosenquist, G.R.A.M., Charlie White, Charles Lutz, Art Club 2000, Robert Indiana, Richard Bernstein, Adrian Gouet, Jenny Holzer, Denis Darzacq und weiteren Künstlern. Jeder der ausgestellten Themenbereiche begann mit Spontankäufen, die allerdings ultimativ Klarheit im Hinblick auf tief verwurzelte Bedürfnisse und Wünsche schufen. In »Bit Rot« stellt Coupland diese Werke zum ersten Mal zusammen mit eigenen Arbeiten aus.

Die Ausstellung umfasst Serien von Douglas Coupland wie »Slogans for the Twenty-First Century«, »CMYK Colour Registration Heads« oder »Deep Face«, eine Reihe von Fotografien, z.B. »Columbine Cafeteria«, sowie Installationen wie »50 Books I Have Read More Than Once« oder »Data Rodeo«, die aus Couplands Zeit am Google Cultural Institute in Paris 2015 stammt.