Yael Bartana ist eine Beobachterin der Gegenwart. Sie selbst nennt sich Pre-Enactor – auf Geschichte Bezug nehmend, um Zukunft zu imaginieren. Die Kunst setzt sie wie ein Skalpell an Mechanismen von Machtstrukturen an und bewegt sich dabei auf der feinen, brüchigen Trennlinie zwischen Soziologie und Imagination. In ihren Filmen, Installationen, Fotografien, Performances und öffentlichen Denkmälern beschäftigt sie sich mit Themen wie nationaler Identität, Trauma, Vertreibung – oft in Form von Zeremonien, Gedenkfeiern, öffentlichen Ritualen und kollektiven Versammlungen. Ihre Werke werden weltweit ausgestellt und gesammelt. Sie nahm 2011 und 2024 mit spektakulären Beiträgen an der Biennale in Venedig teil.
Im Gespräch mit Shelley Harten, Kuratorin am Jüdischen Museum Berlin, die ihre Arbeit seit vielen Jahren aufmerksam verfolgt, blickt sie zurück auf ihre Karriere, auf wiederkehrende Themen wie den Messianismus und lässt Meilensteine ihrer künstlerischen Entwicklung Revue passieren.