Marinella Senatore ist eine zentrale Figur der Gegenwartskunst. Mit ihren Projekten schafft sie Orte und Rahmenbedingungen, an denen Menschen gemeinsam ihre Kreativität entfalten können. Sie kanalisiert zwischenmenschliche Energie, um eine Gemeinschaft zu stiften, die das Kunstprojekt zur identitätsbildenden Grundlage macht.
Viele Kunstwerke Senatores sind Erinnerungen an und Reflexionen über diese Begegnungen. In verschiedensten Formaten wie Zeichnungen, Collagen, Textilarbeiten und Filmen nähert sich die Künstlerin Themen, die den Boden für ihre partizipativen Werke bilden: gesellschaftliche Realitäten, Inklusion, Protestbewegungen, Körperlichkeit und das transformative Potenzial von Kunst. Die einzelnen Arbeiten sind oft kollaborativ entstanden. Wenn die Künstlerin über ihre Arbeit spricht, zählt sie allerdings nicht die Werke auf, sondern die Mitwirkenden.
Am 23. Juli 2023 findet in München die Parade "The School of Narrative Dance" statt. Das Projekt wurde 2012 von der Künstlerin ins Leben gerufen und fand seitdem in dreißig Städten, in 24 Ländern mit fast 8 Millionen Teilnehmenden statt.
In dem Artist Talk spricht Marinella Senatore über dieses Langzeitprojekt. Die offene, alternative Schule agiert ohne Hierarchien und bietet interessierten Personen und Gruppen Workshops zu einer breiten Palette von Themen und Praktiken an, die von Spezialist*innen wie Laien gleichermaßen kreiert, angeführt und besucht werden. Der Schwerpunkt liegt auf Tanz und Körpersprache als Mittel, um autobiografische und kollektive Geschichten zu erzählen. Die Teilnehmenden werden ermutigt, ihr eigenes Wissen, ihre Fähigkeiten und Ideen einzubringen. Das Ziel ist es, Gemeinschaften zu bilden, die Emanzipation und Empowerment fördern. Die Erfahrungen aus den Workshops fließen in eine gemeinschaftliche Parade ein.