Die kubanische Künstlerin und Aktivistin Tania Bruguera (geb. 1968 in Havanna, Kuba) konzipiert speziell für das Interimsquartier des Museums Villa Stuck ein Projekt zum Thema Zensur mit dem Titel „The Condition of No“. Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen der Zensur und des Machtmissbrauchs in Kuba und in anderen Ländern nutzt Tania Bruguera Kunst als ein Mittel, sozialen und politischen Wandel zu initiieren. International setzt sie sich in ihren Performances und Ausstellungen an der Schnittstelle von Kunst und Politik für freie Rede und gegen Zensur ein.
Die Entwicklungen in der deutschen Kulturszene betrachtet Tania Bruguera mit Sorge: Dabei denkt sie an das Unvermögen zu sprechen anlässlich der Antisemitismus-Fälle auf der documenta fifteen, die Ausladungen von Künstler*innen und Schriftsteller*innen im Zusammenhang mit der BDS-Resolution, die Aufrufe zum Boykott deutscher Kulturinstitutio-nen unter dem Label „Strike Germany“ sowie die jüngste Debatte um eine Antidiskriminierungs-Klausel in der Berliner Kulturverwaltung.
Tania Bruguera schreibt hierzu: Even though the circumstances, culture and history are different, I have felt things in Germany that I recognize from previous experiences of sur-veillance and intolerance. I have witnessed collective fear and silencing, followed by puniti-ve measures and cancellations. When I conceived the public program of „The Condition of No“, there was not much public discussion in Germany about these sensitive issues. I be-gan to wonder how collective processing would impact the future.