ERÖFFNUNG PHANTOM OKTOBERFEST | OKTOBERFEST PHANTOM

Philip Gröning

Eröffnung der Ausstellung nur bei schönem Wetter im Garten der Villa Stuck. Es sprechen Katrin Habenschaden, 2. Bürgermeisterin, Anton Biebl, Kulturreferent, Michael Buhrs, Museum Villa Stuck.
© Philip Gröning

Vier Virtual-Reality-Stationen.

Aus den im Netz auffindbaren Erinnerungsbildern, Videos, Tönen der vergangenen Oktoberfeste, erstellt Philip Gröning (in Zusammenarbeit mit Rolf Mütze) eine VR-Rekonstruktion der Räume und Töne in den Zelten des Oktoberfestes durch KI Rechenmodelle. Das Vorgehen ist dabei rein statistisch: Nach rechnerischen Kriterien wird die KI vor die Aufgabe gestellt, aus der Vielzahl der recherchierten Bilder die exakten Räumlichkeiten der Oktoberfestzelte zu rekonstruieren. Da dies aus dem Social Media Material der letzten Jahre geschieht, aus Tausenden von Selfies, kurzen Clips etc. bildet sich hier einerseits ab, was die Menschen als ERINNERUNG mit anderen teilen wollten.

Und andererseits werden durch dies Verfahren grosse Teile der Zelte unsichtbar. Weil niemand sie für der Erinnerung wert hielt. Oder weil sich die Bilder zu sehr widersprachen. Die KI wird bei der strikten Aufgabe, die Eindeutigkeit der Räumlichkeiten zu erstellen scheitern.

Dies Scheitern ist hier ästhetisches Mittel (wie alle ästhetischen Mittel aus den Fehlern der jeweiligen Medien resultieren), aber zugleich getreues Abbild der statistischen Realität. So entsteht eine quasi ruinöse Struktur der Orte. Ruinen der Aufmerksamkeit und der kollektiven Erinnerung. Und damit nicht genug: Die KI rechnet dabei überraschenderweise die Menschen - da sie nicht ortskonstant sind - aus der Masse der Bilder heraus. Der Mensch ist hier der Fehler. So entsteht ein menschenleeres Oktoberfest, mit Anmutungen, Schemen von Massen, nicht mehr als Menschen erkennbar.