„Seit ich Kunst studiert habe, habe ich mit alternativen Materialien experimentiert, um mich von den Werten der westlichen Erziehung zu befreien, die ich erhalten habe. Als ich in den 1980er Jahren mit dem Bau dieser Instrumente begann, war es meine Absicht, Kunstobjekte zu schaffen, aber als ich den Klang entdeckte, den sie erzeugten, öffnete sich eine Tür, die mich auf meiner Suche tiefer in die Erkenntnis brachte, dass ich auf dem richtigen Weg war.“
Garth Erasmus: mouth bow, alto sax, kalimba
Ruth May: Viola
Peter Thiessen (Kante): Cello, modular synth
Stefan Schneider: Elektronik
Micha Acher: Sousaphon
THRENODY FOR THE KHOISAN ist das erste Album, das der Musiker Garth Erasmus unter eigenem Namen veröffentlicht. Der in Kapstadt lebende Künstler entwirft und baut seine eigenen Instrumente, die auf dem Wissen der indigenen Khoisan basieren.
Als Khoisan werden die indigenen Bevölkerungsgruppen des Südens und Südwestens Afrikas bezeichnet, die genetischen Untersuchungen zufolge die älteste heute existierende Menschengruppe sind. Khoisan sprechen Khoisansprachen, die durch ihre zahlreichen Klick- und Schnalzlaute gekennzeichnet sind.
Von 1999 bis 2012 war er Mitglied der südafrikanischen First Nation Aktivistengruppe Khoi Khonnexion. In den letzten Jahren war Garth Erasmus Teil verschiedener internationaler Performance- und Ausstellungsprojekte, die ihn regelmäßig nach Europa führten – meist in Zusammenarbeit mit der Hamburger Gruppe Kante und seiner Band Khoi Khonnexion.
Im April 2024 ist Garth Erasmus Teil der internationalen Gruppenausstellung „Oscillations“ in der Akademie der Künste, Berlin.
Die unermüdliche Suche nach alternativen Ausdrucksformen, die selbstgebauten Instrumente und Feldaufnahmen im Zusammenspiel mit verschiedenen elektronischen Musikgeräten zeichnen seine Musik aus.
THRENODY FOR THE KHOISAN ist eine ursprüngliche, spirituelle und metaphorische Reise. Alle Instrumente, die zu hören sind, sind das Ergebnis eines Entdeckungsprozesses, der bei Null beginnt. Die Schönheit der Einfachheit und des Minimalismus findet ihren Ausdruck in den Trance-Instrumenten des einsaitigen Khoisan-Bogens und des Pfeils. Garth Erasmus kombiniert die Bogeninstrumente mit verschiedenen elektronischen Instrumenten und entwickelt so eine einzigartige musikalische Sprache, die seinem ausgeprägten Interesse an experimenteller Klangästhetik, avantgardistischer Komposition und Free Jazz entspricht. Seine nicht-akademische Herangehensweise war stets von dem Wunsch motiviert, sich mit dem Land und dem ideellen Wissen der Khoisan zu verbinden, deren Kampf um den Status als First Nation andauert.
Das Gespräch zwischen Stefan Schneider, Peter Thiessen und Garth Erasmus findet in englischer Sprache statt.