Maya Schweizer arbeitet bildkünstlerisch in den Bereichen Video und Film und siedelt ihre Reflexionen zwischen Dokumentation und Inszenierung an. Selbst produzierte Bilder – oftmals alltägliche und situative Beobachtungen – verschränken sich mit dokumentarischen Materialien sowie mit gefundenen Bildern, Sounds und Texten. Die verschiedenen auditiven und visuellen Ebenen finden zu einer eigenen Narration, die Themen wie Erinnerung, Erinnerungskultur und Geschichtssuche umkreisen.
„Voices and Shells“ war eine Auftragsarbeit für ihre bisher umfassendste Einzelausstellung im Museum VILLA STUCK, die sich sehr unmittelbar auf München bezieht und als Collage unsere Zeitwahrnehmung herausfordert. Stimmen erzählen Fragmente von Geschichten über verschwundene Menschen, Gewalt oder Gedächtnisverlust während die Kamera Orte unter und auch über der Erde abtastet – darunter die Fassaden der Stadt, auch solche des sogenannten „Dritten Reiches“.
In ihrer Videoarbeit „Der sterbende Soldat von Les Milles“ verhandelt Maya Schweizer mit dokumentarischem Material das Aufeinanderprallen verschiedener Zeitebenen im Zentrum des Dorfes Les Milles bei Aix-en-Provence. Dabei gelingt es ihr, Betrachter*innen und die Gegenwart in ein neues, zeitübergreifendes Spannungsverhältnis zu den verschiedenen Erinnerungsorten zu setzen.
Maya Schweizer wurde 1976 in Paris geboren und lebt heute in Berlin. Nach dem Studium der Kunst und Kunstgeschichte in Aix-en-Provence studierte sie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und an der Universität der Künste Berlin, wo sie 2007 ihren Abschluss als Meisterschülerin bei Lothar Baumgarten machte. Neben Einzelausstellungen u.a. in der Kunsthalle Baden-Baden (2015), im Irish Museum of Modern Art, Dublin (2016), im Museum VILLA STUCK (2020) und im Jüdischen Museum Berlin (2023), zeigte Schweizer ihre Arbeiten bei internationalen Gruppenausstellungen und Festivals. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den DAGESH-Kunstpreis (2023), den HAP-Grieshaber-Preis der VG Bild-Kunst (2022) sowie Preise bei den Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen (2019, 2006).