Künstler: Giampaolo Babetto (Italien), Robert Baines (Australien), Peter Chang (Schottland), Karl Fritsch (Neuseeland), Gabi Dziuba (Deutschland), Daniel Kruger (Südafrika), Gerd Rothmann (Deutschland), Philip Sajet (Niederlande), Robert Smit (Niederlande) und Lisa Walker (Neuseeland)
GlAmour with a capital »A« – putting the accent on the essential
and important deep feeling of love.
Which happens to be part of the phenomena of glamour.
Glamour is not something superficial. It is something profound.
That is what this show is about.
Philip Sajet
Der Künstlerschmuck unserer Zeit will Ausdruck von Persönlichkeit, Selbstdarstellung und Intellektualität sein. Die Objekte sollen bewusst schmücken und Individualität gestalten. Sie lösen eine Kommunikation aus, indem sie dem Träger zu einer Inszenierung verhelfen, und sein Gegenüber, den Betrachter, in Staunen versetzen. Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler gehören zu den internationalen Wegweisern des zeitgenössischen Schmucks.
Die Ausstellung »GlAmour« zeigt etwa fünfzig Objekte in den Historischen Räumen der Villa Stuck in einem Parcours, der von Muck Petzet Architekten speziell für diese ungewöhnliche Ausstellungssituation entworfen wurde. Die Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Espace Solidor in Cagnes sur Mer, Südfrankreich, wo sie im Sommer 2014 gezeigt wurde.
Glamour ist Veränderung. Eine permanente Neuinszenierung der Person, Glamour ist das Gegenteil von Indifferenz und Anpassung. Glamour ist Protest gegen den Alltag.
2004 zeigte das Migros Museum in Zürich die Ausstellung »The Future Has a Silver Lining«, kuratiert von Tom Holert und Heike Munder. In Ergänzung fand das Symposium »Doing Glamour« statt. Beide Veranstaltungen widmeten sich der Beziehung von Kunst und Glamour, der »als schillernde, strategische Kategorie ästhetischer Praxis zwar allgegenwärtig, aber kaum entsprechend gewürdigt und analysiert« (Migros Museum) ist. Über Glamour sagt Holert, er sei »die Sehnsucht nach der Schönheit im Alltag, nach dem Vergessen der Sorgen und Pflichten, nach ein bisschen Licht und Glanz im Dunkel«.
Das englische Wort »Glamour« hat seine Wurzel im schottischen Ausdruck »grammar«, im Sinne von Sprachlehre, Magie oder Zauber, und stand in direkter Verbindung zu Bittgebeten und Beschwörungen an antike Göttinnen und Götter. In der neueren Geschichte wird Napoleon als der prototypische Vertreter des Glamours beschrieben, als ein Weltereignis. »Durch immer neue Selbststilisierung gelang es ihm, einen Mythos um seine Person aufzubauen, der in ganz Europa widerhallte,« schreibt Shahin Zarinbal in dem Text »Zeitgeist und Glamour«, erschienen in Kraut – Magazin für angewandte Kultur, Düsseldorf 2011.
Die Ausstellung wird ergänzt mit einer Slideshow aus den Archiven von Gabi Dziuba und Gerd Rothmann sowie Tonaufnahmen von Zitattexten, gelesen von Hans Kremer (Münchner Kammerspiele).