HautnahDie Sammlung Goetz -

Sherman, Cindy. Untitled # 317. 1996, cibachrome. Courtesy the artist and Metro Pictures Gallery.
Sherman, Cindy. Untitled # 317. 1996, cibachrome. Courtesy the artist and Metro Pictures Gallery.

Das Museum Villa Stuck präsentiert unter dem Titel HAUTNAH rund hundert Werke zeitgenössischer Kunst aus der Sammlung Goetz. Arbeiten von 20 internationalen Künstlerinnen und Künstlern werden in München einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. HAUTNAH konzentriert sich auf die Kernaussage der Sammlung Goetz - die Offenheit für subtil bearbeitete sozialkritische Positionen und Anliegen, eine Auseinandersetzung mit Grenzbereichen, die unter die Haut gehen.

Die Münchner Sammlung ist weltweit eine der renommiertesten privaten Sammlungen, in der sich neben zahlreichen Arbeiten berühmter Künstler der Gegenwart viele mit großem Gespür erworbene Werke aufstrebender Talente finden. Ingvild Goetz, der es ein persönliches Anliegen ist, die Arbeiten der „ganz jungen Generation“ zu zeigen, wurde im letzten Jahr für ihre Verdienste von der Landeshauptstadt München mit der Medaille „München leuchtet“ ausgezeichnet.

Der Wunsch, Schlüsselwerke und Ansinnen dieser reichhaltigen Sammlung aus der Zurückgezogenheit hervorzuholen und durch eine Ausstellung im Museum Villa Stuck der Aufmerksamkeit des Münchner Publikums zu zuführen, ist in Verbindung mit der Preisverleihung entstanden. Exponate, die bisher kaum oder gar nicht gezeigt wurden, sind mit bekannten Werken durch ein Motiv verbunden - das Hinterfragen der Grenzen der Identität. Die Werke repräsentieren einen Schaffenszeitraum von über dreißig Jahren. Sie bieten in München einen Querschnitt der internationalen Kunstszene zu einer Zeit an, da sich Publikum aus aller Welt für die Documenta 11 interessiert.

„Es sind Bilder für diese oft flüchtigen, unterbewussten Begegnungen mit sich selbst bis hin zu den Zulassungen der Spaltungen - also Bilder für die Schönheit und das Grauen in uns.“
Jürgen Klauke

Die Ausstellung HAUTNAH zeugt von einer Münchner Sammlung, deren Besonderheit und Reichtum der Tatkraft einer engagierten und mit überragender Kennerschaft ausgestatteten Persönlichkeit entspringt. Ingvild Goetz hat mit ihrer beeindruckenden Sammlung ein ebenso umfangreiches wie persönliches Panorama der zeitgenössischen Kunst geschaffen - von der Fotografie über die Malerei bis hin zu Installation und Video.

Die Sammlung Goetz, deren Ursprünge in den siebziger Jahren liegen, ist heute in einem privaten Museum untergebracht - zurückgezogen an Münchens Stadtrand, in Räumlichkeiten, die von Herzog und de Meuron gestaltet wurden. Die Kostbarkeiten dieser Sammlung waren immer wieder Bestandteil großer internationaler Ausstellungen und Retrospektiven, doch bot sich bisher nie die Gelegenheit, das gesamte Spektrum der Sammlung zu präsentieren. Aufgrund der immensen Fülle an Arbeiten kann dies auch in dieser Ausstellung nicht das Ziel sein. Vielmehr soll HAUTNAH ein Konzentrat dessen sein, was der Kern der Aussage der Sammlung ist - spannende, sozialkritische Außenseiterpositionen, eine Konfrontation mit Grenzbereichen, die den Betrachter herausfordern soll.

Die Haut, die Körperoberfläche, schreibt Claudia Benthien, ist der Ort von Identitätsbildung und -zuschreibung, der Ort einer Kulturpoetik, die „ ... spätestens im 20. Jahrhundert zur zentralen Metapher des Getrenntseins ...“ wurde. Manipulation, Täuschung, Maskerade, Aneignung, Infragestellung, Bindung, Abspaltung und, vor allem, die ewige Frage nach unserer Identität findet man in den Werken und Texten der zwanzig beteiligten Künstler.

Künstler und Künstlerinnen

Doug Aitken
1968 geboren in Redondo Beach, USA
lebt in New York und Los Angeles

Chantal Akerman
1950 geboren in Brüssel
lebt in Paris

Kutlug Ataman
1961 geboren in Istanbul
lebt in Barcelona

Matthew Barney
1967 geboren in San Francisco
lebt in New York

Janet Cardiff
1957 geboren in Brussels, Kanada
lebt in Lethbridge, Kanada

Saul Fletcher
1967 geboren in Barton, England
lebt in London

Robert Gober
1954 geboren in Wallingford, USA
lebt in New York

Felix Gonzalez-Torres
1957 geboren in Güaimaro, Kuba
1996 gestorben in Miami

Douglas Gordon
1966 geboren in Glasgow
lebt in Glasgow und New York

Jürgen Klauke
1943 geboren in Kliding/
Cochem an der Mosel
lebt in Köln

Yayoi Kusama
1929 geboren in Matsumoto-shi, Japan
lebt in Tokio

Bjørn Melhus
1966 geboren in Kirchheim/Teck
lebt in New York, Braunschweig und Berlin

Tracey Moffatt
1960 geboren in Brisbane, Australien
lebt in Sydney

Pierre Molinier
1900 geboren in Agen, Frankreich
1976 gestorben in Bordeaux

Catherine Opie
1961 geboren in Sandusky, USA
lebt in Los Angeles

Gabriel Orozco
1962 geboren in Veracruz, Mexiko
lebt in Mexiko und New York

Ulrike Ottinger
1942 geboren in Konstanz
lebt in Berlin

Tony Oursler
1957 geboren in New York
lebt in New York

Cindy Sherman
1954 geboren in Glen Ridge, USA
lebt in New York

Kiki Smith
1954 geboren in Nürnberg
lebt in New York

Filmprogramm

Filmmuseum München

Di, 4.6., 19.00 Uhr
Cindy Sherman
Office Killer - USA 1997 - 80 min, OmU

Do, 6.6., 19.00 Uhr
Tracey Moffatt
Night Cries - A Rural Tragedy - Australien 1990, 19 min, OF
Bedevil - Australien 1993, 90 min, OF

Di, 11.6., 19.00 Uhr
Ulrike Ottinger
Bildnis einer Trinkerin - BRD 1979, 107 min

Do, 13.6., 19.00 Uhr
Ulrike Ottinger
Freak Orlando - BRD 1981, 126 min

Di, 18.6., 19.00 Uhr
Chantal Akerman
d'Est - F/B 1993,115 min

Do, 20.6., 19.00 Uhr
Chantal Akerman
Saute ma Ville - B 1968, 13 min
Je Tu Il Elle - B 1974, 89 min, OmU

Di, 25.6., 19.00 Uhr
Kurzfilm-Programm
Blow Debris - USA 2000, 21 min, OF
Kusama`s Self-Obliteration - USA 1967, 23 min, OF
Heaven - Australien 1997, 28 min, OF
Pierre Molinier - F 1964 - Raymond Borde, 21 min, OF
Pierre Molinier, 7 Rue des Faussets - F 1975 - Noël Simsolo, 26 min, OF

Do, 27.6., 19.00 Uhr
Kutlug Ataman
Lola und Bilidikid - D 1999, 95 min

Fr, 28.6., 18.00 Uhr
Alfred Hitchcock
Vertigo - USA 1958 - 128 min, OF

Fr, 28.6., 20.30 Uhr
Douglas Gordon
Feature Film - GB 1998, 81 min

Das Filmprogramm HAUTNAH ist eine Veranstaltung des Filmmuseums München, des Museums Villa Stuck und der Sammlung Goetz. Das Programm findet im Filmmuseum München statt.