Misha KahnUnder the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age -

Misha Kahn, Before They’re Gone, 2021, Plastic, auto paint, 80 x 315 x 114 cm. Courtesy of Friedman Benda and Misha Kahn, Photography by Sean Davidson

„Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age“ ist die bislang umfassendste Ausstellung mit Arbeiten von Misha Kahn, geboren 1989 in Duluth, Minnesota (USA), und die erste große Präsentation seiner Objekte in Europa überhaupt.

Kuratiert von Kellie Riggs, werden in der Ausstellung Arbeiten aus den vergangenen sieben Jahren gezeigt, nahezu die Hälfte sind jedoch neue Werke, die speziell für das Museum VILLA STUCK entstanden sind. Gezeigt wird die Ausstellung in den Historischen Räumen im Erdgeschoss sowie im Obergeschoss im Alten Atelier und den ehemaligen Privaträumen. Erweitert wird die Präsentation durch eine neue, aufblasbare Skulptur auf der Terrasse vor dem Alten Atelier und eine Installation im Künstlergarten, in deren Zentrum ein Roboter während der Ausstellungslaufzeit Gemälde anfertigt.

Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser
Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser
Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser
Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser
Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser
Installationsansicht "Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age", Museum VILLA STUCK, 2022, Foto: Jann Averwerser

Wir müssen uns damit abfinden, dass auf der Erde eine neue Zeit beginnt. Das Physische fällt hier mit dem Metaversum zusammen, und wir leben teilweise in beiden Welten. Wir haben die Sehnsucht, darin zu bleiben und gleichzeitig weit weg zu sein. Vom Menschen verursachte Veränderungen unseres Klimas bedeuten, dass wir häufig eine extreme Unsicherheit hinsichtlich unserer Umgebung verspüren. Wir treiben. Die Idee, dass wir stabile Häuser bauen, mit stabilen Objekten auf stabilem Boden mit stabilen Narrativen, fühlt sich angesichts unseres selbstbestimmten Schicksals, all diese Dinge zu untergraben, irrelevant und unverantwortlich an.

Auch Gegenstände werden Teil dieser neuen Ära. Wir müssen schnell bauen und mit Verschwendung rechnen. Um mit dem Schutt zu arbeiten, der nach unserem Chaos bleibt. Die Energie und Mystik der irdischen Materie wertschätzen. Nach Belieben in ein virtuelles Reich apparieren. Und diese mäandernden Narrative einfangen. In verschiedenen Räumen und Vignetten untersucht die Ausstellung jede dieser Haltungen in Form von Objekten für einen Ort, der außerhalb der Status existiert – ein Ort, an dem der „Wobble Moon“ das Wasser in unserem Körper von einer Seite zur anderen zieht; so, wie er es mit fließenden Ideen tut, mit Emotionen und Energien, die jenseits einer Realität schweben, die wir verstehen können.

Intro

Bei dem Capricious Age (dem Kapriziösen Zeitalter) handelt es sich um eine stark transformierende Periode, in deren Mittelpunkt eine Neubewertung der Beziehung der Menschen zu Natur, Technologie, Zeit und zu sich selbst steht. Sie lässt sich am besten anhand der Objekte verstehen, die während dieser Epoche entstanden sind. Die Gegenstände, denen Sie gleich begegnen werden, sind Symbole ihrer Zeit: Ihr Wesen drückt eine bestimmte Anspannung aus, ein Ringen um Vernunft, und es kämpft mit der Ordnung, dem Erstaunen und der Verwirrung – so, wie wir alle es tun. Diese umfangreiche Sammlung von Misha Kahn vereint die kuriosesten Stücke dieser zeitentgrenzten Ära, die erstmals zusammen präsentiert werden. In ihnen ist sowohl Aufregung als auch Ruhe spürbar, da der Künstler Probleme und deren Lösungen so präsentiert, als wären sie ein und dasselbe.

Bounty of Refuse

Der Prozess der „Partikelisierung“ oder auch der Geraffelzerreißungsvorgang wurde während des Capricious Age durch eine Regierungskampagne gefördert. Bei dieser Methode wird Müll in immer kleinere Stücke zerlegt und gleichmäßig über die Erde verteilt. Im Zuge seiner Einführung kamen Schredder-Partys in Mode: Gruppen versammelten sich, um Müll in kleine Stücke zu reißen und die Fetzen in ländlichen Gebieten und Wäldern zu verteilen. Das Ziel der Partikelisierungskampagne war es, einen Müll-Stillstand zu erreichen. Zunächst vornehmlich ein Zeitvertreib der oberen Schichten, gewann die Aktion dank einer ausgestrahlten Konzertreihe namens ONE WORLD ONE DUMP zunehmend an Popularität. Das Schreddern avancierte zu einer skurrilen Routine breiter Gesellschaftsschichten.

Als das Schreddern immer beliebter wurde, wandte sich die Elite der „Verschrottung“ zu. Dabei handelte es sich um eine Art Naturspaziergang, bei dem größere Stücke von nur geringfügig zerkleinertem Müll gesammelt wurden. Selten fand man jedoch reine, unberührte Teile von Autos oder Lebensmittelcontainern, wie sie in einigen der hier gezeigten Stücke von Kahn verwendet wurden. Da die meisten Abfälle aufgrund der Partikelisierung auf weniger als einen Zentimeter reduziert worden waren, glich das Aufspüren größerer Brocken einer verlockenden Schatzsuche. Solche Exemplare erzielten auf dem Markt ansehnliche Summen, auch wenn sie nicht zuvor zu Einrichtungsgegenständen oder sogenannten Großkramformationen umgearbeitet wurden.

Obwohl keine Beispiele erhalten geblieben sind, bildeten die Schrotthütten die luxuriösesten Auswüchse dieser Praxis: In vollständig aus verwobenem Müll gebauten Behausungen nahmen zahlreiche Gäste üppige Mahlzeiten zu sich, serviert in prachtvollen, nicht verrosteten Dosen und auf tellergroßen Stücken von Vinylverkleidung.

Quagmire

Quagmire Architecture („Sumpfarchitektur“) entstand, als Computer begannen, ganze Räume automatisch zu generieren. Eine Software analysierte allgemeine Probleme oder bürokratische Systeme und reagierte mit geeigneten Skripten oder „Raumlösungen“, die für die Menschheit als notwendig erachtet wurden. Zunächst als pragmatischer Prozess betrachtet, verwendeten die frühen Programme ein an jeden Raum anpassbares Kachelsystem. Bei außergewöhnlich verschachtelten Bürosystemen, wie denen des Kraftfahrzeugamtes etwa, führte eine Überlastung von Eingaben jedoch zu äußerst dichten Labyrinthen ohne Anfang und Ende. Da diese Computer Formulare und Ablagesysteme nur als reine Daten verarbeiten konnten, war die Ausgabe zeitweise völlig willkürlich. In großen Regierungsgebäuden gestalteten sich die Büros mit ihren zahlreichen Winkeln, Korridoren und Kabinen als so unübersichtlich, dass eine kleine Armee von Labyrinthführer*innen durch diese herausfordernden Räume angeheuert wurde, ohne die nichts lokalisiert werden konnte.

Obwohl nur wenige Pläne solcher Räume erhalten sind, wurde die Ästhetik der Systemorientierung in späteren Jahrzehnten erwartungsgemäß kooptiert, und Kahns unhandlicher „Penny Dish“ basiert auf den Geschichten von solch architektonischen Leistungen von Quagmire. Es heißt, dass kleinere, eigenständige Objekte aus einfacheren Problemen entstanden sind, beispielsweise Mitarbeiter*innen, die Münzen vom Boden auflasen und nicht wussten, wo sie diese ablegen sollten.

Equilibrium

Ein enthusiastisches Feiern der „neuen Natur“ entstand aus dem Genspleißen von Wildpflanzen. Die genetisch veränderte Flora, die sich als widerstandsfähiger als die frühere Vegetation erwiesen hatte, wurde oft mit ihrer Darstellung in Haushaltswaren gefeiert.

„Before They’re Gone“ diente ursprünglich als Banketttisch, eine Art Füllhorn, dessen Verzierung mehrere neue Arten darstellt, die in die Wildnis entlassen wurden, um die Lebensräume der geschätzten rostigen Hummel zu rehabilitieren. Das Trinkglas und der angrenzende Schrank spiegeln diesen künstlerischen Impuls ebenfalls wider: Die mit Edelsteinen besetzten Krater sind eine Nachahmung der amalgamierten Larvenkügelchen des Insekts. In dem ursprünglichen Raum für solche Objekte wären Wasserhähne an den Wänden installiert und für den sogenannten Käferlass (etymologisch verwandt mit dem Aderlass) geöffnet worden. Mit essbarer Vegetation auf dem Tisch hätte man die Wasserhähne geöffnet und Schwärme von Lieblingsinsekten freigesetzt, die von der Beute angelockt würden. Die Gäste hätten diese Insekten mit Trinkgläsern oder Besteck eingefangen und sie dann vor dem Verzehr über einem offenen Feuer (nicht ausgestellt) zubereitet.

Asexual Sensualism

Einige der verwirrenderen Gegenstände, die aus dem Capricious Age überliefert sind, fanden sich seltsamerweise eher in öffentlichen denn in privaten Räumen. Als das Phänomen der ASMR (Autonomous Sensory Meridian Response / Unabhängige sensorische Meridianreaktion) kulturell Einzug hielt, verzichteten große Bevölkerungsgruppen konsequent auf körperliche Erregung und enthielten sich des Geschlechtsverkehrs. Zum bevorzugten Standard wurden stattdessen weniger erotische, die Haut lediglich leicht stimulierende Aktivitäten. Die eigens dafür eingeführten Objekte imitierten das Geben oder Empfangen von zärtlicher, persönlicher Aufmerksamkeit.

Kahn stellte fest, dass Glas bzw. biokompatibles TechnoGel® – Letzteres zuvor nur in der großtechnischen Kissenherstellung verwendet – die perfekte Materialität für solche sinnlichen Objekte boten. Obwohl die Anhänger der ausgestellten Wandleuchten eher funktionslos herabhängen, verlockt ihre glatte, glänzende Oberfläche zu spielerischer Berührung und subtilstem Sinnesgenuss. Die Geschichte zeigt uns, dass Glas trotz globaler Auseinandersetzungen ein altehrwürdiges und verfügbares Herstellungsmaterial geblieben ist, und wir finden es in beiden Tischgefäßen von Kahn. Sie stellen die Verwendung von Glas auf eine für den Künstler uncharakteristische Weise dar: Präzise, bonbongroße Bommeln zieren den billigen Plunder, der die ästhetische Kommodifizierung der asexuellen Revolution bedeutet.

Self Absorption

Als Gegenstände der Kategorie Taschenkristalle (Mobilfunkgeräte) an Popularität verloren, entstand eine Leere – beschäftigungslos und gelangweilt warteten die Menschen darauf, dass ein Freund oder eine Freundin endlich vorbeikam. Es scheint schwer vorstellbar. Infolgedessen etablierte sich eine Heimindustrie von tragbaren Spielen, die den Menschen maßgeschneiderten Schnickschnack verkaufte, den sie immer bei sich haben konnten. Mit der wachsenden Akzeptanz dieses Nippes wurden auch fein ziselierte Exemplare wie diese aus Materialien wie Gold, Kristall, Titan und frei beweglichen Rubin- und Saphirkugeln angefertigt. Mit dieser Technologie koinzidierte die neu entdeckte Philosophie der „Inneren zeitlichen Ewigkeit“ – eine Abkehr vom festen Lauf der Uhr hin zu einem inneren Verständnis des unbeständigen Flusses von Stunden, Tagen, Jahreszeiten. Dieses neue Zeitverhältnis führte dazu, dass einfache Treffen zu außergewöhnlich langen Wartezeiten führen konnten, und so normalisierte sich die Bereitschaft, ein kleines Vermögen in die kostbaren Apparate zu investieren.

Stoned Tree

Es gab eine Zeit, in der Waldbrände regelmäßig das Land verwüsteten. Nach dieser Periode entstand eine Verschönerungspraxis namens „Stoning“, auch Umsteinen genannt, die die noch stehenden, jedoch verbrannten Bäume betraf. Für diese „Stonings“ wurde eine Vielzahl an Materialien und Mustern verwendet. Die Praxis dauerte nur kurze Zeit. Bei diesem besonderen Exemplar handelt es sich um ein typisches, aber seltenes Beispiel eines Jacarandabaums, der mit recycelten Glaskugeln gesteint ist, die in metallene Blütenblätter eingelassen sind. In ländlichen Gebieten ließen sich gewisse Muster und Materialien bestimmten Gemeinschaften zuordnen, da nur das verwendet wurde, was vor Ort verfügbar war. In dichter besiedelten Gebieten waren „Stonings“ oft kleine Werbeschilder für lokale Unternehmen, die leuchtende Elektronik und andere Kuriositäten verkauften.

Apparating into the Metaverse

Früher war in einem Haus dieser Größe ein Apparierungsraum üblich: ein privater Familienraum, von dem aus man in die digitale Welt entschwinden konnte. Räume dieser Art mit großformatigen Kunstwerken auszustatten, war für wohlhabende Gönner keine Seltenheit. Bei dem hier präsentierten Design wurden die Webarbeit und die Skulptur, die diesen Raum neu inszenieren, in den Abgründen des Metaversums entworfen und im Stil der Tanglisten gestaltet.

Der Tanglismus war eine Kunstrichtung, die sich durch Kompositionen einzelner verstrickter Linien auszeichnete, die als eine Art prophezeiende Kartografie gelesen werden konnten. Die Bewegung entstand nach der Verbreitung einer Randtheorie namens Convolution – der Glaube, dass das Schicksal der Zivilisation die völlige Dunkelheit im Raum-Zeit-Gefüge sei, im Wesentlichen dadurch bestimmt, dass sie sich irreversibel darin verheddere. Die Tanglist-Kunst postulierte, dass sich Objekte in dem Moment, in dem sich die Menschheit den unversöhnlichen Knoten im Kontinuum näherte, selbst in gewöhnlichere Webmuster, Landschaften oder sogar in Porträts verwandeln würden. Die collagenartigen Elemente deuten darauf hin, dass Kahn diese Gegenstände in fieberhafter Erwartung eines solchen Ereignisses erschaffen hat. Eingetreten ist es nie.

Pensive Galleries

Kahn verbrachte früher viele Sommer im Haus seiner Großmutter. Während er auf der Terrasse Aquarelle malte, riet sie ihm, er solle stets zuerst mit dem größten Pinsel Farbe aufschmieren. Da er sich von jeher für einen eigenartigen Maler gehalten hatte, der eher wertlose Klecksereien anfertigte, gewann der großmütterliche Rat Mitte des Capricious Age an Bedeutung: Der größte Pinsel in seinem Atelier war sein Roboter. Dessen Verwendung als Werkzeug bot Kahn die nötige Distanz – eine Art Puffer gegenüber der Frage, ob er den Vorstellungen der Menschen davon, was es bedeutet, ein Künstler zu sein, entsprechen könne oder nicht. Als Formgeber ein Bild zu machen, so empfand Kahn, sei ein Schritt über die Grenzen hinaus.

Bei diesen Gemälden handelt es sich um übereinandergelegte abstrakte Landschaften – Orte, von denen Kahn sich vorstellt, dass all seine Arbeiten von ihnen stammen. Er glaubt, dass wir als Menschen diese verschiedenen Ebenen geschaffen haben, um auf ihnen zu leben. Eine verwüstete Welt, eine andere, die wir nur durch Bildschirme erleben, wo unsere grundlegende Existenz von den Überresten der Natur so sehr getrennt wurde, dass wir uns irrelevant fühlen. So sagt er selbst: „Wir haben enorme Mengen an Misserfolgen provoziert: einen verwirrenden Abgrund, der dem verrücktesten Teil des Great Pacific Garbage Patch gleichkommt.“ Kahn hatte das Gefühl, er müsse sich durch all diese Ebenen arbeiten wie bei dem Spiel „Reise nach Jerusalem“. Die Leinwand bewegte sich von Kahns Hand zum Drucker, von dort zum Pinsel des Roboters und wieder zurück in einem wirren Kreislauf. Im Wesentlichen handeln diese Gemälde vom Scheitern.

Machine Follies

Das Capricious Age erlebte während der Automated Worker Revolt rasante Veränderungen. Um die Industrie in Gang zu halten, waren die Menschen zu gewissen Zugeständnissen gezwungen. Das erste bestand darin, die Arbeiter*innen nicht mehr als „Roboter“ zu bezeichnen – was mittlerweile als abwertender Begriff galt –, sondern als Automatic Worker (AW). Vereinbarungen gewährten den AWs zweimal täglich 30 Minuten Zeit zum Ausgelassensein, in denen persönliche Projekte verfolgt werden konnten. Anfänglich waren diese eher selbstreferenziell und brachten ausdrucksstarke, jedoch funktionslose „Markierungen“ hervor – eine Art Beiwerk für ihre unmittelbare Umgebung. Die Ausgelassenheitspolitik währte viele Jahre und generierte eine aufkeimende Wirtschaft um den zunehmenden Besitz und den Handel mit den begehrtesten und kreativsten maschinellen Verrücktheiten. Aufgrund der erhöhten Produktivität und Moral der AWs im Laufe der Zeit der Ausgelassenheit war für das Funktionieren von Industriezonen überraschenderweise kaum mehr menschliches Eingreifen vonnöten.

Der im Garten ausgestellte AW Røbopièrre kennt sich als ehemaliger Arbeiter in einer Marmeladendeckelfabrik sowohl mit der Kunststoffproduktion für die Deckel aus als auch mit dem Design der Etiketten. Die AWs dieser Fabrik erlangten weithin Bekanntheit für ihre Verrücktheiten, als sie an einem Reality-TV-Wettbewerb teilnahmen. Ihre ersten Objekte waren große Plastik- und Metallmarkierungen, die bald so begehrt wurden, dass sich Fälschungen von Røbopièrres Werken weit verbreiteten. Die im Garten verstreuten Markierungen sind Reproduktionen von Kahn, angelehnt an Darstellungen auf erhaltenen Freilichtgemälden von Røbopièrre; eine Technik, die sich die AWs schließlich selbst aneigneten und sich bis heute bewahrt haben.

Über den Künstler

Misha Kahn ist eine der führenden kreativen Stimmen seiner Generation. Seinem fantasievollen Ansatz folgend, der sich am besten als Spontaneität und Nonkonformität beschreiben lässt, lässt der Künstler zu, dass das Unlogische und Respektlose seinen Schaffensprozess bestimmt. Dafür nutzt er Lo-Fi- und Ad-hoc-Techniken – wie improvisierte Formen und Collage – bis hin zu Hightech-Tools wie Virtual Reality und Robotik.

Geboren wurde Kahn 1989 in Duluth, Minnesota, 2011 schloss er sein Studium an der Rhode Island School of Design mit einem Bachelor of Fine Arts in Möbeldesign ab. Öffentliche Anerkennung erlangte er, als er auf der Biennale des Museum of Arts and Design (2014) ausstellte.

Kahn scheut sich nicht, Grenzen zu überschreiten. Entschlossen stellt er allgemein akzeptierte Vorgehensweisen infrage, was ihn dazu bringt, sich selbst neu zu erfinden, anzupassen und Prozesse in vielen verschiedenen Medien weiterzuentwickeln, darunter Metallarbeiten, Glas, Holz, Textilien, Keramik, Bronzeguss, Glasfaser und Zement. Stets willens, traditionelle Techniken auf den Kopf zu stellen, nutzt er jede Gelegenheit, von Meister*innen des jeweiligen Handwerks zu lernen. Kahns gefeierte „woven Scrappy series“ (seit 2015) entstand in Zusammenarbeit mit Gone Rural, einer Gruppe traditioneller Weberinnen aus Swasiland.

Der Künstler lebt und arbeitet in Brooklyn, New York.

AUSGEWÄHLTE AUSSTELLUNGEN

2022 Misha Kahn: Style Without Substance, Friedman Benda, New York, NY / Misha Kahn: Under the Wobble Moon. Objects from the Capricious Age, Museum VILLA STUCK, München, Deutschland
2021 Misha Kahn: Startling the Echoes, Objective Collection, Shanghai, China / Earth + Fire, kuratiert von Alice Stori Liechtenstein und Rainald Franz, Schloss Hollenegg, Austria / Watermelon Party: Misha Kahn at The Little House, Dries van Noten, Los Angeles, CA 
2020 What Would Have Been, Friedman Benda, New York, NY / Contemporary Art + Design: New Acquisitions, Dallas Museum of Art, Dallas, TX / Misha Kahn: Soft Bodies, Hard Spaces, Friedman Benda, New York, NY / Recover/Uncover, MASA Galeria, Mexico City, MX / The Essential Goods Show (ausschließlich digital), Fisher Parrish Gallery, Brooklyn, NY 
2019–2020 Speechless: Different by Design, Dallas Museum of Art, Dallas, TX
2019 Misha Kahn: Blooming into Reality, The Page Gallery, Seoul, Korea / For Mario, Tina Kim Gallery, New York, NY / Misha Kahn: Just Around the Bend, ANNEX at M + B, Los Angeles, CA
2018–2019 When Attitudes Become Chairs, Pizzuti Collection, Columbus, OH
2018 Raw Design, Museum of Craft and Design, San Francisco, CA
2017–2018 Infinite Games 50/50, Open House Contemporary, Chicago, IL
2017 Misha Kahn: Midden Heap, Friedman Benda, New York, NY / The Paperweight Show, Fisher Parrish Gallery, Brooklyn, NY / 5KV – 5 Years of Art and Design in Kvalitář Gallery, Kvalitář Gallery, Prague, Czech Republic
2016 Misha Kahn: Return of Saturn, Friedman Benda, New York, NY
2014 NYC Makers: MAD Biennial, Museum of Arts and Design, New York, NY / Bergdorf Goodman, New York, NY / You Know It When You Feel It, Art in General, New York, NY / Whitney Biennial, Whitney Museum of American Art, New York, NY
2013 Snack Pack, Johnson Trading Gallery, New York, NY / Installation kuratiert von Bjarne Melgaard, Gavin Brown Enterprises, New York, NY / Isaloni, Milan, Italien
2010 RISD Furniture Triennial, Rhode Island School of Design, Providence, RI
2008 20 Under 20, Walker Art Center, Minneapolis, MN

ÖFFENTLICHE SAMMLUNGEN

Corning Museum of Glass, Corning, NY / Dallas Museum of Art, Dallas, TX / Museum of Arts and Design, New York, NY / Museum of Fine Arts, Houston, TX / Speed Museum of Art, Louisville, KY

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