UtopiaChicks on Speed & collaborators -

Foto: Wolf-Dieter Grabner

Alex Murray-Leslie und Melissa E. Logan nehmen 1995 als Studentinnen der Akademie der Bildenden Künste München an einem Malwettbewerb teil: Die eine malt, die andere schreibt Slogans und erstellt Collagen. Gemeinsam geben sie sich einen Namen und gründen ein Performance-Kunst-Kollektiv: Chicks on Speed.

Bis zur Jahrtausendwende hatte das Kollektiv eine eigene künstlerische Praxis entwickelt, die Einflüsse aus radikalen Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts wie Dada, Fluxus, Situationismus und Queer-Feminismus aufgriff und weit über die damals üblichen Disziplingrenzen hinausging. Ihr erstes Projekt, die legendäre „Seppi Bar“ – inspiriert vom Cabaret Voltaire in Zürich – führte sie in Zusammenarbeit mit dem Techno-Club Ultraschall sowie mit DJs und Produzenten aus der elektronischen Musikszene in München und Wien zur Entwicklung ihrer ersten Soundcollagen.

Die Ausstellung unternimmt einen Streifzug durch fast 30 Jahre Schaffen von Chicks on Speed. Kuratorinnen und Kernmitglieder des Kollektivs für diese Ausstellung sind Kathi Glas, Tina Frank, Leslie Johnson und Alex Murray-Leslie. Weitere Mitwirkende sind unter anderem Anat Ben-David – langjähriges Mitglied und prägende Künstlerin in Filmen, Performances und Musik von Chicks on Speed –, Sophia Efstathiou, Christopher Just, Jeremiah Day, Alina Belyagina, Serge von Arx, Kangela Tromokratisch, Unnur Andrea Einarsdóttir, Wolf-Dieter Grabner, Gerhard Potuznik, Ramon Bauer, A.L. Steiner, Douglas Gordon, Kai Knappe, UKRAiNTV, Roman Dziadkiewicz und Alex Posada.

„Utopia“ zeigt – parallel zur Veröffentlichung des neuen Albums HEAR&NOWTopia und des Box-Sets HEARtopia (Gronland Records, 17. Oktober) – ein Stück Zeitgeschichte. Seit ihrer Gründung haben Chicks on Speed technologische Kunstprojekte wie ihr Archiv OBJEKTINSTRUMENTS, ein eigenes Plattenlabel und andere kuratorische Vorhaben initiiert. Darüber hinaus entstanden Musik, Gemälde, Skulpturen, Collagen, Filme, Textildesigns, kritische Kostüme, Körperkunst, Performances, künstlerische Forschung und pädagogische Workshops.

Zur Eröffnung findet eine Performance in Zusammenarbeit mit dem Kammerchor der Südbayerischen Werkstätten für Blinde und Sehbehinderte (SWW) statt.