Das Print-on-Demand-Werk „Other People’s Photographs“ von Joachim Schmid untersucht Themen und visuelle Muster von Amateurfotograf*innen. Bilder, die Joachim Schmid auf Foto-Sharing-Websites gefunden und gesammelt hat, ordnete er zu einer 96 Bücher umfassende Bibliothek der zeitgenössischen Alltagsfotografie im Zeitalter der digitalen Technologie. Jedes Buch besteht aus Bildern, die sich auf ein bestimmtes fotografisches Ereignis oder eine bestimmte Idee konzentrieren, etwa „Airline Meals“, „Objects in Mirror“ oder „Trophies“. Die Gruppierung der Fotografien zu wiederkehrenden Mustern hat einen enzyklopädischen Anspruch und die Anzahl der Bände ist praktisch endlos, wurde aber willkürlich begrenzt.
Dieses Werk aber auch andere Bücher von Joachim Schmid bilden den Ausgangspunkt zu einem Gespräch zwischen Schmid und Michael Hagner über das Verhältnis des analogen zum digitalen Foto, die Identitäten des fotografischen Bildes zwischen Massenmedium und Kunstobjekt und die materielle Fixierung der Fotografie im Fotobuch, das eine ganz eigene Geschichte (als Fetischobjekt) hat.
Joachim Schmid ist Künstler, Fotograf und Autor von Künstlerbüchern. Viele Arbeiten Schmids basieren auf gefundenen Fotografien frei nach dem von ihm geprägten Motto: „Keine neuen Fotos, bis die alten aufgebraucht sind.“
Michael Hagner ist Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich. Zu seinen Forschungsinteressen zählen die Geschichte des Buches sowie die Beziehung von Wissenschaft und Kunst. Neuere Publikationen: „Die Lust am Buch“ (Berlin 2019); „Foucaults Pendel und wir. Anlässlich einer Installation von Gerhard Richter“ (Köln 2021).