Mit freundlicher Unterstützung von LANDESHAUPTSTADT MÜNCHEN KULTURREFERAT, FFF BAYERN, BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR DIGITALES, MAZE PICTURES UND LAVALABS
Das Oktoberfest ist das bekannteste Volksfest der Welt. Erstmals seit dem zweiten Weltkrieg findet es 2020 nicht statt.
Vier Virtual-Reality-Stationen sind im Museum Villa Stuck ab 20. September für zwei Wochen installiert. Zu jeder VR Station gehört eine Wächtergestalt. Es entsteht eine performative Installation. Aus den im Netz auffindbaren Erinnerungsbildern, Videos, Tönen der vergangenen Oktoberfeste, erstellt der Regisseur und Medienkünstler Philip Gröning (in Zusammenarbeit mit Rolf Mütze, LAVAlabs) eine VR-Rekonstruktion der Räume und Töne in den Zelten des Oktoberfestes durch KI Rechenmodelle.
Das Vorgehen ist dabei rein statistisch: Nach rechnerischen Kriterien wird die KI vor die Aufgabe gestellt, aus der Vielzahl der recherchierten Bilder die exakten Räumlichkeiten der Oktoberfestzelte zu rekonstruieren. Da dies aus dem Social Media Material der letzten Jahre geschieht, aus Tausenden von Selfies, kurzen Clips etc. bildet sich hier einerseits ab, was die Menschen als ERINNERUNG mit anderen teilen wollten. Andererseits werden durch dieses Verfahren große Teile der Zelte unsichtbar. Weil niemand sie für der Erinnerung wert hielt. Oder weil sich die Bilder zu sehr widersprachen. Die KI wird an der strikten Aufgabe, die Eindeutigkeit der Räumlichkeiten zu erstellen, scheitern.
Dies Scheitern ist hier ästhetisches Mittel, aber zugleich getreues Abbild der statistischen Realität. So entsteht eine quasi ruinöse Struktur der Orte. Ruinen der Aufmerksamkeit und der kollektiven Erinnerung. Und damit nicht genug: Die KI rechnet überraschenderweise die Menschen - da sie nicht ortskonstant sind – teils aus der Masse der Bilder heraus, meist verschmelzen sie zu organisch erscheinenden Gebilden. Der Mensch ist hier Fehler: So entsteht ein Oktoberfest, mit Anmutungen, Schemen von Massen, meist nicht mehr als Menschen erkennbar.