„Seit ich Kunst studiert habe, habe ich mit alternativen Materialien experimentiert, um mich von den Werten der westlichen Erziehung zu befreien, die ich erhalten habe. Als ich in den 1980er Jahren mit dem Bau dieser Instrumente begann, war es meine Absicht, Kunstobjekte zu schaffen, aber als ich den Klang entdeckte, den sie erzeugten, öffnete sich eine Tür, die mich auf meiner Suche tiefer in die Erkenntnis brachte, dass ich auf dem richtigen Weg war.“
Der in Kapstadt lebende Musiker Garth Erasmus entwirft und baut seine eigenen Instrumente, die auf dem Wissen der indigenen Khoisan basieren. Als Khoisan werden die indigenen Bevölkerungsgruppen des Südens und Südwestens Afrikas bezeichnet, die genetischen Untersuchungen zufolge die älteste heute existierende Menschengruppe sind. Khoisansprachen zeichnen sich durch ihre zahlreichen Klick- und Schnalzlaute aus. Von 1999 bis 2012 war Garth Erasmus Aktivist in der südafrikanischen First Nation Gruppe Khoi Khonnexion. In den letzten Jahren war er Teil verschiedener internationaler Performance- und Ausstellungsprojekte, die ihn regelmäßig nach Europa führten – meist in Zusammenarbeit mit der Hamburger Band Kante und seiner Band Khoi Khonnexion.
Die unermüdliche Suche nach alternativen Ausdrucksformen, die selbstgebauten Instrumente und Feldaufnahmen im Zusammenspiel mit verschiedenen elektronischen Musikgeräten zeichnen seine Musik aus. Die Schönheit der Einfachheit und des Minimalismus findet ihren Ausdruck in den Trance-Instrumenten des einsaitigen Khoisan-Bogens und des Pfeils. Garth Erasmus kombiniert die Bogeninstrumente mit verschiedenen elektronischen Instrumenten und entwickelt so eine einzigartige musikalische Sprache, die seinem ausgeprägten Interesse an experimenteller Klangästhetik, avantgardistischer Komposition und Free Jazz entspricht. Seine nicht-akademische Herangehensweise war stets von dem Wunsch motiviert, sich mit dem Land und dem ideellen Wissen der Khoisan zu verbinden, deren Kampf um den Status als First Nation andauert.