„Nach einem Aufenthalt in Hank Schmidt in der Beeks Bilderwelt ist eine Betrachtung von Picasso, van Gogh oder Dalí nicht mehr möglich oder zumindest kaum zu ertragen. Kaum zu ertragen ohne Goofy, den Bastelschlumpf, die Peanuts oder die Panzerknacker. Ohne sie sind die großen Meister einsam, tot und verloren. Ich will sie nie mehr sehen, nie mehr ohne Hank.“
So schreibt der Münchner Musiker und Autor Pico Be über Hank Schmidt in Beeks Collagen. Hank wiederum hält diesen Text für den schönsten, den er bisher über seine Arbeiten gelesen hat: „Mehr muss nicht gesagt werden“. Nichtsdestotrotz: Hank Schmidt in der Beeks Collagen und Gemälde bieten einen wilden Ritt durch die Kunstgeschichte, der auch diejenigen begeistert, die keine Ahnung von Kunstgeschichte haben. Der Künstler verbindet lustvoll Welten, die meilenweit voneinander entfernt scheinen: Comics und die Klassiker der Moderne.
Die Arbeiten des in Berlin lebenden Künstlers präsentieren seine eigene Perspektive auf die Kunstgeschichte. „Drachensaison in der gegenstandslosen Welt“ vereint Collagen und Malereien, als Motiv zieht sich das titelgebende Drachensteigen durch die verschiedenen Werkgruppen: Die Schlümpfe bedienen sich der farbigen Quadrate aus Rodtschenkos „Die Glatte Farbe“ als Drachen, Mickey Maus und Goofy nutzen frech das Schwarze Quadrat zum Spiel mit dem Wind und Charlie Braun hat mit Malewitschs suprematistischen Flächen alle Hände voll zu tun.
Er schafft aber nicht nur über die Hintertür der Popkultur einen Zugang zur Kunstgeschichte mit vermittelnden Comicfiguren, sondern adelt den Comic selbst, indem er ihn in die großen Werke der Kunstgeschichte einbettet. Und stellt damit Kategorisierungen auf den Kopf, die in Teilen der Kulturkritik (immer noch) vorherrschen: E vs. U-Kunst, Comics vs. Hochkultur. Comics als ernst zu nehmende Kunstgattung erlangen durch Schmidt in der Beek Einzug in die Kunstgeschichte, die modernen Meisterwerke wiederum werden von ihrer erstarrten Lesart auf den Sockeln der modernen Kunstgeschichte befreit.
Schmidt in der Beeks Werke strotzen vor Zitaten, für manche mag es despektierlich wirken, die unvoreingenommene Herangehensweise schenkt uns jedoch einen gänzlich neuen Blick auf die Moderne und somit auch neue Bedeutungsebenen. Dieser herrlich niedrigschwelligen Auseinandersetzung mit der Kunst liegt eine Unverfrorenheit zugrunde, die nicht zuletzt unglaublich lustig daherkommt.
Biografie
Hank Schmidt in der Beek, 1978 in München geboren, studierte an der Hochschule für Kunst und Gestaltung, Offenbach und an der Académie des Beaux-Arts, Brüssel. Im Jahr 2007 erhielt er das Schindler-Stipendium für Los Angeles, 2009 wurde er mit dem Szpilman Award für ephemere Kunst ausgezeichnet. Der in Berlin lebende Künstler zeichnet sich durch seine interdisziplinären Betätigungen aus, er ist auch Dichter, Publizist von Künstlerbüchern und Sänger der Band „Das Lunsentrio“. Schmidt in der Beek hatte Einzelausstellungen im Kunstverein Braunschweig und im Valentin-Karlstadt-Musäum in München, im Kunstverein Hamburg, im Kunstverein Augsburg, im Institut für Moderne Kunst, Nürnberg, im Kunsthaus Jesteburg und im Bernsteinzimmerin Nürnberg.